„Normal is over“ – so der Titel des Dokumentarfilms, den das Eine Welt Forum Aachen e. V. im Rahmenprogrammn seines Weltfests 2023 zeigt. Was allerdings bedeutet es für uns, wenn die bisherige „Normalität“ mit ihren negativen Konsequenzen für Klima und Umwelt, für die Menschen im Globalen Norden, vor allem jedoch im Globalen Süden, dringend überdacht und durch eine neue, qualitativ bessere, da faire und nachhaltige, Alternative ersetzt werden muss? Wenn diese neue zwingend erforderliche „Normalität“ – als eine Wende zum Besseren – nicht nur gleichbedeutend ist mit Umdenken, neuem Denken und Neuorientierung, sondern mit anderem, neuem HANDELN!

Das Motto des 37. Weltfests 2023 in Aachen umschreibt diese grundlegende Voraussetzung eines Neuanfangs: „Welthandel(n) neu gedacht: fair & nachhaltig“. Wird die aktuelle Situation nicht nur in Bezug auf die weltweite Produktion, sondern auch auf den globalen Handel, genauer betrachtet, so muss festgestellt werden: Ja, der internationale Austausch von Waren und Dienstleistungen ist notwendig für die Menschen der gesamten Welt. Allerdings ist unsere jetzige Art des globalen, asymmetrischen Handels verantwortlich für die weltweiten Umweltprobleme und für die unerträglichen Lebensbedingungen vieler Menschen nicht nur bei uns, sondern besonders in den ärmeren Gebieten des Globalen Südens. Deshalb bedarf es dringend eines neuen Handelns und vor allem neuer Strukturen des Handels. Die beiden entscheidenden Bedingungen dafür sind: der Austausch muss fair für alle und nachhaltig in seinem Wirken sein. Je mehr Menschen ihren Konsum anhand dieser beiden Prüfsteine kritisch unter die Lupe nehmen und ihre Konsumentscheidungen von gerechten Produktionsbedingungen und Handelsbeziehungen abhängig machen, desto mehr Unternehmen werden beispielsweise auf die Einhaltung von Sozialstandards, die ein menschenwürdiges Leben der Produzent:innen ermöglichen, sowie auf die Einhaltung von Umweltstandards achten. Es geht darum, durch die Änderung auch des individuellen Verhaltens Einfluss zu nehmen auf die Änderung globaler Strukturen. Entsprechend dem diesjährigen Motto greift auch das Rahmenprogramm – in zeitlicher Nähe zum Weltfest – Aspekte fairen und nachhaltigen Handelns in ihrer ganzen Spannbreite auf und verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Globalem Süden und Globalem Norden. Die Veranstaltungen greifen zukunftsweisende Erkenntnisse auf, die dem Ziel der Umsetzung der Agenda 2030 dienen.