Global Health – Engagement
GandHI steht für eine Gruppe interessierter, engagierter und wissbegieriger Studenten, die sich über das Studium hinaus für soziale und globale Themen interessiert und einsetzen möchte. Dies betrifft vorrangig Themen, die im Studium zu kurz kommen und von der Gruppe als wichtig und wissenswert erachtet werden. Hierbei geht es ihnen vor allem darum über den Tellerrand hinauszuschauen und sich selbst, sowie andere für Themen wie Globale Gesundheit und ihre Auswirkungen zu sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen.
Weiterhin bietet GandHI eine Plattform für einen regen Austausch, interessante und kontroverse Diskussionen, gegenseitige Motivation und die kritische Auseinandersetzung mit Themen, die im Curriculum des Medizinstudiums zu kurz kommen, für den späteren Berufsalltag jedoch von großer Bedeutung sind.
Des Weiteren legt GandHI Wert darauf aktiv zu sein und aus der Gruppe heraus etwas zu erreichen. Hierbei stehen vor allem die eigenen Projekte, wie die jährlich stattfindenden Basics Seminare und die Summer School, aber auch Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen im Vordergrund.
Historie
Schon viele Medizin Studentinnen und Studenten mussten feststellen, dass sie in ihrem Studium wenig über globale Gesundheit lernen würden. Aus der Motivation heraus daran etwas zu ändern gründete sich 2006 die Globalization und Health Initiative (GandHI). GandHI ist mittlerweile eine Projektgruppe der AG Public Health der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschlands e.v. (bvmd) (http://bvmd.de/arbeit/scoph/gandhi/) und hier in Aachen seit Januar 2012 ein offizielles Fachschaftsprojekt.
Die Ärztinnen und Ärzte-Initiative MEZIS – mein Essen zahl‘ ich selbst e. V. sensibilisiert und klärt seit 2007 die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit auf mit dem Ziel
- die Einflussmöglichkeiten der Industrie und die Wirkung von Marketing-Maßnahmen zu verdeutlichen,
- durch hochwertige und von der Industrie unabhängige Fort- und Weiterbildung die Kenntnisse auf dem Gebiet der rationalen Arzneimitteltherapie und evidenzbasierten Medizin zu verbessern,
- über das Schadenpotential von unzweckmäßigen Arzneiverordnungen bei Patientinnen und Patienten zu informieren,
- im ärztlichen Berufsrecht Beeinflussungen und Bestechlichkeit klar zu verbieten,
- eine Kultur der uneingeschränkten Offenlegung von Interessenkonflikten zu etablieren
- bereits im Studium angehende Gesundheitsberufe-Absolvente:innen für die Einflussnahmen der Industrie zu sensibilisieren,
- Patientinnen und Patienten die Beeinflussungs-Maßnahmen in der Werbung und in von der Industrie finanzierten Selbsthilfegruppen zu veranschaulichen,
- die Hochpreispolitik der Arzneimittelindustrie zu bekämpfen.
Warum MEZIS?
- Jedes Jahr besuchen 15.000 Pharmavertreterinnen und Pharmavertreter 20 Millionen Mal Arztpraxen und Krankenhäuser, werben für ihre Produkte, verteilen Geschenke, bieten Honorare für Anwendungsbeobachtungen, laden zum Essen ein und bezahlen Fortbildungs- und Reisekosten.
- Die pharmazeutische Industrie sponsert einen großen Teil der ärztlichen Fortbildung und sorgt so für die „richtigen“ Themen. Darüber hinaus werden ärztliche Referentinnen und Referenten als Aushängeschilder oder „Mietmäuler“ eingesetzt, mit (oft überzogenen) Honoraren bezahlt und mit den „richtigen“ Präsentationen bestückt.
- Daten aus Studien im Auftrag der pharmazeutischen Industrie werden nicht oder nicht vollständig veröffentlicht. Planung und Auswertung geschehen – auch unbewusst – im Sinne eines erwünschten Ergebnisses. Pharmakonzerne beschäftigen eigene Autorinnen und Autoren, die wichtige Gesundheits-Internetseiten mit unausgewogenen und interessengeleiteten Meldungen gestalten oder sie betreiben diese Webseiten unerkannt selbst.
- Befindlichkeitsstörungen erklärt die Pharmaindustrie gezielt zu Krankheiten (Disease mongering), die medikamentös behandelt werden müssten. Gefährdungen durch Krankheiten werden verzerrt dargestellt (Fear mongering), Patientenorganisationen werden gesponsert und mit den passenden Informationen versorgt.
„Make medicines for people, not for profit!“
Das fordern wir, eine von Studenten ins Leben gerufene, internationale non-profit Organisation. Während der vielleicht 15 Sekunden, in denen du diesen Abschnitt liest, sterben fünf Menschen an für uns heilbaren Krankheiten.
- Warum ist das so?
„Access to medicines has become one of humankind’s greatest crises“ – Stephen Lewis
Ein Schlagwort ist die „Access-Problematik“. Durch Patente und Monopolstellung weniger Forschungsunternehmen haben Entwicklungsländer einen erschwerten oder gar keinen Zugang zu den Forschungserfolgen in Form von zum Beispiel Medikamenten oder Impfstoffen. Diese sind nämlich schlicht und ergreifend zu teuer. Aber wer denkt, dieses Problem beträfe ihn als Europäer oder Amerikaner nicht, hat weit gefehlt. Auch für Länder der nördlichen Hemisphäre werden Medikamente immer teurer aufgrund der Monopolstellung weniger Forschungsunternehmen die den Preis diktieren (der Kosten für eine 24-Wochen-Therapie gegen Hepatitis C liegt zwischen 87.000 und 100.000 €!).
Des Weiteren liegt es an dem Forschungsschwerpunkt, der oft auf den größtmöglichen Profit und nicht auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtet wird. Dies bezieht sich vor allem auf die sogenannten „Neglected Tropical Diseases (NTD)“, also vernachlässigte Krankheiten. Solche Krankheiten, oft chronisch und von Einzellern oder Würmern ausgelöst, kommen im Gegensatz zu den Big Killern (AIDS, Tuberkulose und Malaria) nur in den Entwicklungsländern vor und es wird nicht nach Medikamenten geforscht, da am Ende der Forschungsarbeit keine kaufkräftigen Kunden zu erwarten sind.
- Was können wir tun?
Der Ansatzpunkt unserer Bemühungen sind Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen. Hier wird qualitativ sehr hochwertige Forschung betrieben, die im Hinblick auf die Verpflichtung gegenüber dem öffentlichen Interesse weltweit zugänglich sein sollte. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, daran zu erinnern und darauf aufmerksam zu machen, dass ein deutliches Statement für die globale Erschwinglichkeit von Medikamenten und die bedarfsgerechte Forschung seitens der Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen einen großen Schritt auf dem Weg in eine gerechtere Welt darstellen. Wir wollen erreichen, dass sie Entscheidungen über Patentrechte oder Forschungsgebiete im Sinne der Nachhaltigkeit treffen. Wie das im Einzelnen aussieht, kannst du im Folgenden erfahren oder du besuchst uns bei einem Treffen.
Forderungen
- Veränderung der Standards und Praktiken bezüglich Patentierung und Lizensierung
- bedarfsgerechte Forschung mit Blick auf die aktuelle weltweite Situation
- Vereinigung der Studierenden weltweit zur Verbesserung der aktuellen
Was ist das People’s Health Movement- PHM?
Das PHM ist ein globales Netzwerk, das Basisgesundheitsaktivist*innen, Organisationen der Zivilgesellschaft und akademische Einrichtungen aus der ganzen Welt zusammenbringt, insbesondere aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Wir sind derzeit in rund 70 Ländern vertreten. Seit März 2020 gibt es auch in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern einen aktiven Zusammenschluss.
Wie alles begann
Im Jahr 2000 trafen sich 1500 Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Gesundheitspersonal zur ersten People’s Health Assemly in Bangladesh. Dort wurde die Charta für Gesundheit (PCH) verabschiedet, von der das PHM auch heute inspiriert ist.
Unser Ziel: Health for All now
Das PHM setzt sich für eine umfassende medizinische Grundversorgung ein und befasst sich mit den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Determinanten der Gesundheit. Das PHM hat das Ziel, die Erklärung von Alma-Ata der Weltgesundheitsorganisation WHO umzusetzen: „Health for All now“ heißt Gesundheit für alle heute und jetzt zu erreichen. Der höchstmögliche Gesundheitsstand ist ein verbindliches Menschrecht, das globale Gesundheit, den Zugang zu Medikamenten und Gesundheitsdiensten und Maßnahmen gegen die Klimakrise beinhaltet. Universelle Menschenrechte sind die ethische Grundlage unseres Handels in Nord und Süd. Sie haben Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen und Verträgen. Das Menschenrecht auf den höchstmöglichen Gesundheitszustand wird in §25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in §12 und §15 des internationalen Pakts für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte aufgeführt und ist in weiteren internationalen Menschenrechtsverträgen niedergelegt. Gemäß der verbindlichen UN-Interpretation schließt dies das Recht auf Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten, Gesundheitsversorgung sowie zu Forschungsergebnissen ein.
Warum das PHM?
Die Welt ist mit einer globalen Gesundheitskrise konfrontiert, die durch wachsende Ungleichheiten innerhalb und zwischen Nationen und Millionen vermeidbarer Todesfälle, insbesondere unter den Armen, gekennzeichnet ist. Diese sind in hohem Maße auf unfaire Wirtschaftsstrukturen zurückzuführen, die Menschen in Armut und schlechte Gesundheit einschließen.
Wie wir arbeiten
wir halten Vorträge und erstellen Bildungsmaterialien. Gerne lassen wir uns einladen.