Buen Vivir
Vortrag & Diskussion
Im Rahmen des 29. Aachener Weltfestes
In kooperation mit terre des homme – Gruppe Aachen und
LOGOI. Institut für Philosophie und Diskurs
Um zu verstehen, was Buen Vivir tatsächlich beinhaltet und was es vom westlichen Wohlstandsbegriff unterscheidet, ist es hilfreich, die Weltanschauungen der indigenen Nationalitäten heranzuziehen. In den indigenen Gesellschaften existiert das Konzept der Entwicklung nicht in der Form wie in den westlichen Ansätzen. Die Idee eines linearen Prozesses von einem Ausgangszustand zu einem späteren Zustand wird nicht geteilt und damit auch nicht die Vorstellung von Unterentwicklung, die überwunden werden müsste. In der indigenen Weltsicht ist der soziale Fortschritt eine Kategorie, die ständig konstruiert und reproduziert wird. Dabei geht es um das Leben selbst. In dieser holistischen Sicht und wegen der Vielfalt von Elementen, die ein Buen Vivir ermöglichen, sind materielle Güter nicht die einzigen Determinanten. Es gibt andere Werte mit großer Bedeutung: Wissen und Erfahrungen, soziale und kulturelle Anerkennung, ethische und spirituelle Werte in der Beziehung zwischen Gesellschaft und Umwelt, die Vision der Zukunft.
Alberto Acosta
Wirtschaftswissenschaftler & Politiker | Ecuador
Wir spüren dem Geheimnis nach dem „Guten Leben“ auf verschiedene Weisen nach.
Zunächst wird Gina Röge von der Aachener terre des hommes Gruppe das andine Konzept des Vivir Bien vorstellen. Dies bezieht sich auf grundlegende Regeln für die Gesellschaft, die ein respektvolles Leben zwischen allen Lebewesen ermöglicht. Wichtige Prinzipien sind dabei Gegenseitigkeit sowie das Gleichgewicht zwischen allen Elementen.
Dr. Jürgen Kippenhahn vom LOGOI, Institut für Philosophie und Diskurs, wird einige wichtige philosophische Positionen aus verschiedenen Zeitepochen zum Begriff des Guten Lebens vorstellen.
Der dritte Teil gehört der Gegenwart und der Aachener Jugend. Diese wurde in einer großen Umfrage gebeten zu formulieren, was für sie „Gutes Leben“ heißt. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden vorgestellt.